Als Niederdeutsch oder Plattdüütsch wird die im Norden und im Nordwesten Deutschlands sowie im Osten der Niederlande (dort Nedersaksies genannt) verbreitete westgermanische Sprache aus der indoeuropäischen Sprachfamilie bezeichnet. Das Niederdeutsche gehört zusammen mit dem Niederländischen und dem Hochdeutschen zum Sprachkontinuum der kontinental-westgermanischen Sprachen.
Das Niederdeutsche besitzt eine Vielzahl unterschiedlicher Dialektformen und hat sich aus dem Altsächsischen entwickelt.
Niederdeutsch ist in Deutschland und in den Niederlanden als Regionalsprache anerkannt und wird im Norden von Deutschland von ca. 10 Millionen Menschen zusätzlich zum Hochdeutschen gesprochen – vorwiegend im privaten Umfeld. Das gleiche gilt in den Niederlanden für circa 1,8 Mio. Menschen die diese Sprache zusätzlich zum Niederländischen sprechen.
Das Niederdeutsche war einst eine bedeutende Schriftsprache, die neben Latein auch in Urkunden und Gesetzestexten verwendet wurde. Das Lübecker Niederdeutsch war lange Zeit die lingua franca des Nord- und Ostseeraumes. Ende des 16. Jahrhunderts wurde es als Schriftsprache jedoch vom Hochdeutschen und Niederländischen verdrängt und mit der Industrialisierung auch aus Kirche, Schule, Politik, Literatur und Wissenschaft.
Das Niederdeutsche hat ebenso wie das Niederländische die zweite deutsche Lautverschiebung von [p,t,k] zu [pf, ts, ch] nicht mitgemacht. Vergleich Niederdeutsch Pip vs. mittel- und süddeutsch Pfeife; dat vs. das; maken vs. machen).
Niederdeutsche in Deutschland (10.000.000 Sprecher)
Niederdeutsche in Niederlande (1.800.000 Sprecher)