Rätoromanisch, auch Bündnerromanisch oder Romanisch genannt, gehört zu den gallo-romanischen Sprachen, einer Untergruppe der italo-romanischen Sprachen innerhalb der indoeuropäischen Sprachfamilie. Es bildet eine genetische Einheit mit dem Dolomitenladinischen und dem Friaulischen. Rätoromanisch wird im Schweizer Kanton Graubünden im Südosten der Schweiz von ca. 38.000 Rätoromanen gesprochen und ist eine der vier Amtssprachen der Schweiz.
Wegen der früheren Abgeschiedenheit vieler Orte und Täler des Kantons Graubünden haben sich verschiedene Varietäten entwickelt, die sich in fünf Gruppen gliedern lassen: Sursilvan, Sutsilvan, Surmiran, Puter und Vallader. Jedes dieser fünf Idiome hat eine eigene Schriftsprache entwickelt, die allerdings je selbst einen Kompromiss zwischen verschiedenen Orts- und Regionaldialekten darstellt.
Seit 1982 gibt es eine künstliche Schriftsprache (Rumantsch Grischun), die auf keinem der regionalen Dialekte basiert, sondern dialektale Eigenheiten aus allen Dialekten berücksichtigt. Seit 2001 ist Rumantsch Grischun offizielle Amtsschriftsprache im Kanton Graubünden und im Bund für den Verkehr mit der romanischsprachigen Bevölkerung; in den romanischen Gemeinden dient indes nach wie vor das jeweilige Idiom als Amtssprache.
Hallo - allegra
Danke - grazia
Prost - viva
Du bist nicht allein - TI N’ES BETG SULET
Typisch für das Bündnerromanische sind die Endung „-ziun“ oder Buchstabenkombinationen wie „tg“ oder „aun“/„eun“, die dem benachbarten Italienischen fremd sind.
Rätoromanen in Schweiz (38.000 Sprecher)